Erik Satie

Rowohlt Verlag 1998 

Neue Zürcher Zeitung
rur. Das erste Buch der Kölner Autorin und Musikerin Grete Wehmeyer über Erik Satie (1866–1925) liegt bald ein Vierteljahrhundert zurück. In die vorliegende Originalausgabe ist nicht nur viel neues Bildmaterial eingearbeitet. Die ausführliche Schilderung der Jugendzeit (bis 1893) belegt, dass Satie mangelndes (traditionelles) technisches Können durch ungewohnte Originalität kompensierte – oder dass diese in den gegensätzlichsten Facetten eben wegen fehlender herkömmlicher Fixierungen sich leichter entwickeln konnte. Die Gleichzeitigkeit der verschiedenen Sphären – etwa von Choral und Café-concert – liegt auf der gleichen Ebene wie die statische Verfahrensweise einer Nicht-Ausdrucksmusik mit Elementen einer «Baukastenmethode». Die meisten der Klavierstücke definiert und begründet die Autorin als (Cabaret-)Chansons ohne Singstimme. 

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Edgard Varese

Mit Zeichnungen von Alcopley.
Regensburg 1977

Schon früh hat sich Grete Wehmeyer mit dem polyglotten Komponisten aus Paris (1883-1965) beschäftigt und ihm mit dieser Monographie ein besonderes Denkmal gesetzt. Nicht nur die eigenwillige Perspektive auf Varese als “Fortsetzer der Neuromantik und des Impressionismus“  könnte  ihm Freunde gewinnen, auch die beigefügten Illustrationen des amerikanischen Expressionisten Al Copley bringen eine eigene Dimension zustande: „Beim Zuhören im Konzert entstanden, sind sie eine zeichnerische Interpretation des Musik.“

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Carl Czerny und die Einzelhaft am Klavier oder Die Kunst der Fingerfertigkeit und die industrielle Arbeitsideologie

Bärenreiter Kassel u.a. 1983

Er wurde schon mit zehn Jahren Schüler von Beethoven, später war er Lehrer von Franz Liszt: Carl Czerny, gestorben am 15. Juli 1857, als reicher Mann. Nicht etwa, weil er als Komponist ein begnadeter Selbstvermarkter gewesen wäre, oder weil ihm als Klaviervirtuosen Europa zu Füßen gelegen hätte - der Mann trat ganz bescheiden als Klavierlehrer auf -, aber er unterrichtete eben nur die Reichsten und die Besten, das heißt, er füllte sein Säckel und war zugleich ein Ahnvater europäischen Virtuosentums. Immer noch werden - mitunter als Folterinstrumente -, seine Lehrwerke im heutigen Klavierunterricht verwendet, Kompendien wie die "Schule der Geläufigkeit" oder die "Schule der linken Hand". Deswegen gab Grete Wehmeyer ihrem Czerny-Buch den so pointierten wie sperrigen Titel "C. Czerny und die Einzelhaft am Klavier oder Die Kunst der Fingerfertigkeit und die industrielle Arbeitsideologie". Zeitweise ließ Czerny tatsächlich geradezu industriell "komponieren", also "zusammensetzen" - von musikalischen Fertigteilen wie von Ikea. Aber manchmal gelang ihm auch ein völlig überraschender Wurf. Für das Überleben Bachs, Mozarts oder Beethovens im romantischen Zeitalter war er der Wichtigste, zumindest auf seinem Instrument, dem Klavier. 

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Preßtißißimo. Die Wiederentdeckung der Langsamkeit in der Musik

Hamburg 1989

„so ein Prima vista spiellen und scheissen ist bey mir einerley“ schrieb Mozart 1778.  Grete Wehmeyer schildert in ihrem Buch, wie - zusammen mit einer allgemeinen Beschleunigung unserer Lebenswelt  - im Laufe der letzten 200 Jahre trotz besseren Wissens die klassische Musik zur bloßen Raserei verkommen konnte. Ausführlich rekapituliert sie die Theorie des Metronoms und seiner Explikation durch den niederländischen Musikwissenschaftler Willem Retze Talsma und zieht originelle Schlüsse daraus. Unsere Klassiker nur halb so schnell zu spielen wie heute üblich: das ist die provokante Lehre dieses Buches einer ungewöhnlichen deutschen Musikwissenschaftlerin. 

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Höllengalopp und Götterdämmerung

Lachkultur bei Jacques Offenbach und Richard Wagner.

Dittrich Verlag Berlin 2000

Grete Wehmeyer, Pianistin und Musikwissenschaftlerin, bricht mit diesem Buch nicht nur eine Lanze für Jacques Offenbach, sondern setzt die Offenbachsche Leichtigkeit gegen die Wagnersche Schwere,  das befreiende Lachen gegen pessimistische Erlösungsphantasien, zeigt, daß es zum Ende des zweiten Jahrtausends an der Zeit ist, dem europäischen Denken seine Zweistimmigkeit, Ernst und Lachen, wiederzugeben. Ein guter Gewährsmann dafür ist Jacques Offenbach und seine wunderbar befreiende Musik.

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Erik Satie

Der Einzelgänger Erik Satie (1866-1925) ist nach Neodada eine der aktuellsten Erscheinungen, einer der musikalischen Stammväter der Gegenwart. In die musikalischen Strömungen seiner Zeit ordnete er sich nicht ein. Er liebte die Musik des Kabaretts, des Zirkus, des Café-Concert, er schätzte Schlager, Jazz, Kinder- und Studentenlieder. 1920 erfand er die "musique d'ameublement", Hintergrundmusik für gesellschaftliche Anlässe, die sich allerdings so nie durchsetzen konnte.Angesichts von Saties Klangbändern - Stücken, die aus vielfach wiederholten Phrasen bestehen - stellen sich seit 1890 Fragen, die heute immer noch aktuell sind: Ist ein Stück mit 840 Wiederholungen ein gutes Stück? Sind Monotonie und Langeweile legitim? Ein heutige Darstellung Saties kann weder eine Biographie noch eine chronologische Besprechung seiner Kompositionen sein. In Grete Wehmeyers nun als überarbeitete Neuauflage erschienenem Standardwerk macht die Pianistin und Satie-Spezialistin, die in den vergangenen Jahren an die tausend Satie-Abende gespielt und moderiert hat, die Bezüge zwischen dem Schaffen des französischen Komponisten und der Gegenwart deutlich.

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